Pidder Lüng – Song and Lyrics by Achim Reichel

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Discover the poetic beauty in ‘Pidder Lüng’ by Achim Reichel. This lyric breakdown takes you on a journey through the artist’s thoughts, emotions, and the story they aim to tell. From clever metaphors to evocative imagery, we delve into the nuances that make this song a lyrical masterpiece. Whether you’re a fan of Achim Reichel or a lover of well-crafted words, our detailed analysis will give you a deeper understanding and appreciation of this song.

Der Amtmann von Tondern, Henning Pogwisch
Schlägt mit der Faust auf den Eichentisch
„Heut’ fahr’ ich selbst hinüber nach Sylt
Und hol’ mir mit eig’ner Hand Zins und Gült
Und kann ich die Abgaben der Fischer nicht fassen
Sollen sie Nasen und Ohren lassen
Und ich höhn ihrem Wort
Lewwer duad üs Slaav
Lewwer duad üs Slaav“

Im Schiff vorn der Ritter, panzerbewehrt
Stützt sich finster auf sein langes Schwert
Hinter ihm, von der hohen Geistlichkeit
Steht Jürgen, der Priester, beflissen bereit
Er reibt sich die Hände, er bückt den Nacken
„Der Obrigkeit helf ich, die Frevler packen
In den Pfuhl das Wort
Lewwer duad üs Slaav
Lewwer duad üs Slaav“

Gen Hörnum hat die Prunkbarke den Schnabel gewetzt
Ihr folgen die Ewer, kriegsvolkbesetzt
Und es knirschen die Kiele auf den Sand
Und der Ritter, der Priester springen ans Land
Und waffenrasselnd hinter den beiden
Entreißen die Söldner die Klingen den Scheiden
„Nun gilt es, Friesen
Lewwer duad üs Slaav
Lewwer duad üs Slaav“

Die Knechte umzingeln das erste Haus
Pidder Lüng schaut verwundert zum Fenster heraus
Der Ritter, der Priester treten allein
Über die ärmliche Schwelle hinein
Des langen Peters starkzählige Sippe
Sitzt grad an der kargen Mittagskrippe
Jetzt zeige dich, Pidder
Lewwer duad üs Slaav
Lewwer duad üs Slaav

Der Ritter verneigt sich mit hämischem Hohn
Der Priester will anheben seinen Sermon
Der Ritter nimmt spöttisch den Helm vom Haupt
Und verbeugt sich noch einmal: „Ihr erlaubt
Dass wir euch stören bei euerm Essen
Bringt hurtig den Zehnten, den ihr vergessen
Und euer Spruch ist ein Dreck:
Lewwer duad üs Slaav!
Lewwer duad üs Slaav!“

Da reckt sich Pidder, steht wie ein Baum
„Henning Pogwisch, halt deine Reden im Zaum
Wir waren der Steuern von jeher frei
Und ob du sie wünschst, ist uns einerlei
Zieh ab mit deinen Hungergesellen
Hörst du meine Hunde bellen?
Und das Wort bleibt stehn
Lewwer duad üs Slaav
Lewwer duad üs Slaav“

„Bettelpack!“, fährt ihn der Amtmann an
Und die Stirnader schwillt dem geschienten Mann
„Du frisst deinen Grünkohl nicht eher auf
Als bis dein Geld hier liegt zu Hauf“
Der Priester zischelt von Trotzkopf und Bücken
Und verkriegt sich hinter des Eisernen Rücken
O Wort, geh nicht unter
Lewwer duad üs Slaav
Lewwer duad üs Slaav

Pidder Lüng starrt wie wirrsinnig den Amtmann an
Immer heftiger in Wut gerät der Tyrann
Und er speit in den dampfenden Kohl hinein
„Nun geh an deinen Trog, du Schwein“
Und er will, um die peinliche Stunde zu enden
Zu seinen Leuten nach draußen sich wenden
Dumpf dröhnts von drinnen
„Lewwer duad üs Slaav
Lewwer duad üs Slaav“

Einen einzigen Sprung hat Pidder getan
Er schleppt an den Napf den Amtmann heran
Und taucht ihm den Kopf ein, und lässt ihn nicht frei
Bis der Ritter erstickt ist im glühheißen Brei
Die Fäuste dann lassend vom furchtbaren Gittern
Brüllt er, die Türen und Wände zittern
Das stolze Wort
„Lewwer duad üs Slaav
Lewwer duad üs Slaav“

Der Priester liegt ohnmächtig ihm am Fuß
Die Häscher stürmen mit höllischem Gruß
Durchbohren den Fischer und zerren ihn fort
In den Dünen, im Dorf rasen Messer und Mord
Pidder Lüng doch, ehe sie ganz ihn verderben
Ruft noch einmal im Leben, im Sterben
Sein Herrenwort
„Lewwer duad üs Slaav
Lewwer duad üs Slaav“